Klinikum Altmühlfranken bewahrt Motorradfahrer vor Querschnittslähmung

Eine kurze Unachtsamkeit und plötzlich ist alles anders, als es bisher war.

Sebastian Hinnert (Name geändert) ist ein erfahrener Motorradfahrer, schon Jahrzehnte ist er unfallfrei unterwegs. Hinnert bezeichnet sich selbst als „Genussfahrer“, der eher gleitet, als dass er rast. Trotzdem, in einer Rechtskurve nahe dem Hahnenkamm passiert es:

Hinnert stürzt, dabei überschlägt er sich mit seiner schweren Maschine mehrfach im Gelände neben der Straße.

Sofort schießt der Schmerz ein, der erfahrene Motorradfahrer spürt zudem unmittelbar die Lähmung seines linken Armes.

Zwar weist der Sturzhelm auf den ersten Blick kaum Beschädigungen auf; Sebastian Hinnert erleidet jedoch eine schwere Verletzung der Halswirbelsäule mit einer Verrenkung zwischen zwei Wirbelkörpern. Durch eine solch gravierende Verwundung kann es durch Schädigung der Nervenbahnen des Rückenmarks zu einer sogenannten „Querschnittslähmung“ kommen.

Das Rückenmark befindet sich im Wirbelkanal und ist Teil des zentralen Nervensystems, es leitet Informationen zwischen Gehirn und Körper weiter. Wird das Rückenmark beschädigt, wird auch die Leitung unterbrochen und kann meist nicht wiederhergestellt werden. Die daraus resultierenden Lähmungen sind – je nach Art der Schädigung – unterschiedlich; jedoch für die Betroffenen stets eine persönliche Katastrophe.

Hinnert hat Glück: Vom Notarzt wird der erfahrene Motorradfahrer umgehend ins Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen gebracht, wo er im Schockraum sofort versorgt wird; zudem wird eine CT-Diagnostik durchgeführt.

Höchste Eile ist geboten: Um dem Rückenmark wieder ausreichend Platz zu geben, musst die Verrenkung so schnell wie nur möglich beseitigt werden.

Eile ist geboten

Nur kurze Zeit später geht ein Dreierteam  – bestehend aus Chefarzt Dr. Bernd Krieg, dem leitenden Oberarzt Dr. Markus Hölzer sowie Assistenzärztin Frau Dr. Shaymaa Salman die heikle Operation an, richtet die Wirbelsäule wieder ein, räumt die zerstörte Bandscheibe aus und versteift das betroffene Bewegungssegment zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel mit einem Metallplatzhalter und einer Platte.

Trotz weiterer Blessuren und wie durch ein Wunder erholt sich Hinnert sehr schnell. Er bleibt nach der Operation über Nacht im künstlichen Koma, aus dem ihn die Intensivmediziner um Chefarzt Dr. Marc Gutsche am nächsten Tag behutsam zurückholen.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Operation ein voller Erfolg war. Der Schmerz im linken Arm ist weg und Sebastian Hinnert kann den Ellenbogen wieder beugen sowie die Faust wieder schließen. Fast stündlich gehen anfangs seine neurologischen Ausfälle zurück.

Seinem Operateur, Chefarzt Dr. Bernd Krieg, ist die Erleichterung deutlich anzumerken: „Bei der Operation wusste jeder im Team, was wann zu tun ist. Und wir haben es geschafft. Es macht Spaß, mit solchen tollen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten und Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein! Herrn Hinnert wünschen wir weiterhin eine gute Genesung und nur das Beste.“

Genesung schreitet gut voran

Nach gut einer Woche im Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen ist Sebastian Hinnert nun wieder zu Hause. Seine vollständige Genesung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen; auch die Halskrause erinnert ihn noch daran, wie ernst die Lage war.

„Ich bin den Ärztinnen und Ärzten im Klinikum Altmühfranken sehr dankbar und möchte mir nicht ausmalen, was ohne die schnelle Behandlung passiert wäre. Ich hatte riesiges Glück – und gute Ärzte!“, so Hinnert.

Die Aufnahme zeigt die Verrenkung der Halswirbelsäule zwischen Halswirbel sechs und sieben vor der Operation.

Das Foto stellt die Halswirbelsäule zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel nach der Operation dar.

Das Foto stellt die Halswirbelsäule zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel nach der Operation dar.