Kardiologie
am Standort Gunzenhausen
Die Kardiologie befasst sich mit der Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Herzens und des Herz-Kreislauf-Systems. Das Spektrum reicht von der stabilen koronaren Herzerkrankung über Herzrhythmusstörungen und Herzklappenerkrankungen bis zum akuten Herzinfarkt.
CHEST PAIN UNIT und Zentrum des Herzinfarkt-Netzwerkes Südfranken
Unsere zertifizierte CHEST PAIN UNIT klärt schnell und sicher die Ursache von Brustschmerzen ab und leitet sofort die Therapie ein. Für die Behandlung von akuten Herzinfarkten sind wir als Initiator und interventionelles Zentrum des Herzinfarkt-Netzwerkes Südfranken führend in der Region. Unser Herzkatheterteam steht 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr bereit. Denn je früher die Behandlung eingeleitet bzw. ein Blutgefäß wiedereröffnet wird, umso geringer fallen die Folgeschäden für die Patientin oder den Patienten aus.
Mit der Echokardiographie können wir die Bewegung aller Herzwände analysieren und dadurch Wandbewegungsstörungen und die globale Herzfunktion einordnen. Sie ermöglicht die exakte Beurteilung von Klappenfehlern (Undichtigkeiten oder Engstellen) und die Darstellung von z. B. Klappenentzündungen (Endokarditis). Darüber hinaus ermöglicht es uns die Echokardiographie unter Belastung (Stressechokardiographie) Verschluss- und Engstellen der Herzkranzgefäße indirekt darzustellen.
Behandlungsschwerpunkte
Herzschwäche
Bei der Herzschwäche (Herzmuskelschwäche, Herzinsuffizienz) ist das Herz nicht mehr in der Lage, die benötigte Blutmenge durch den Körper zu pumpen und damit die Organe mit ausreichend Sauerstoff und Energieträgern zu versorgen. Dieser Zustand kann im Sinne einer akuten Herzschwäche innerhalb von Stunden oder Tagen auftreten oder im Sinne einer chronischen Herzschwäche innerhalb von Monaten oder Jahren.
Man unterscheidet prinzipiell zwei Formen: Es liegt entweder eine verminderte Herzkraft vor oder eine reduzierte Dehnbarkeit des Herzmuskels. In beiden Fällen kommt es zu einem Rückstau von Blut vor dem Herzen.
Symptome: Luftnot bei Belastung, reduzierte Leistungsfähigkeit, Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen verbunden mit einer Gewichtszunahme, häufiges nächtliches Wasserlassen.
Ursächlich für eine Herzschwäche ist häufig eine koronare Herzerkrankung und/oder Bluthochdruck. Als weitere Ursachen kommen eine Herzmuskelentzündung sowie z.B. eine Schädigung des Herzmuskels durch spezielle Substanzen (Alkohol, Chemotherapie) in Frage.
Diagnostik: Für die Diagnostik der Herzschwäche stehen folgende Verfahren im Hause zur Verfügung:
- Ultraschalluntersuchung vom Herzen (Echokardiographie)
- Herzkatheteruntersuchung
- Herz-CT
Therapie: Liegt einer Herzschwäche eine Verengung der Herzkranzgefäße zugrunde (koronare Herzerkrankung), dann erfolgt eine Beseitigung der Engstellen (operativ oder mittels interventioneller Aufdehnung). Als zweite Basis gelten spezielle Medikamente, die auf mittelfristige Sicht die Herzkraft stärken bzw. den Herzmuskel entlasten. Grundlage einer jeglichen Therapie ist eine gute Blutdruckeinstellung. Zudem ist eine maßvolle körperliche Aktivität von besonderer Bedeutung.
Herzinfarkt
Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Herzerkrankungen. Die Ursache ist ein plötzlicher Verschluss einer Herzkranzarterie (Koronararterie). Meistens ist ein Blutgerinnsel die Ursache für den Verschluss. Mit dem Verschluss des Herzkranzgefäßes kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Versorgungsbereich des betroffenen Herzkranzgefäßes und damit zu einer reduzierten Herzmuskelleistungsfähigkeit. Mit der Durchblutungsstörung kommt es im Laufe der Zeit zum Absterben der Herzmuskelzellen. Im schlimmsten Fall kann es zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und damit zu einem Herzstillstand führen. Die schnelle Öffnung des Herzkranzgefäßes ist daher von besonderer Bedeutung.
Symptome: Starke Schmerzen und Druckgefühl im Brustbereich (ggf. mit Ausstrahlung in die Arme, den Oberbauch, den Rücken, den Hals oder Kiefer), Angstschweiß (häufig verbunden mit einer Todesangst), evtl. Übelkeit, Erbrechen, Atemnot.
Bei solchen Symptomen ist die sofortige Alarmierung des Notarztes (Notrufnummer 112) unbedingt notwendig, um den schnellen Transport in ein Herzkatheterlabor zu gewährleisten. Hier kann das Herzkranzgefäß möglichst schnell wieder eröffnet werden, um den Schaden für den Herzmuskel auf ein Minimum zu reduzieren.
Diagnostik: EKG: Ein klassischer Herzinfarkt ist in den allermeisten Fällen in einem normalen Ruhe-EKG zu erkennen. Gelegentlich sind noch zusätzliche Laborwerte sowie eine Ultraschalluntersuchung des Herzmuskels (Echokardiographie) notwendig.
Therapie: Grundlage der Therapie ist eine Eröffnung des Herzkranzgefäßes in der Regel mit Herzkathetertechnik in einem Herzkatheterlabor, welches in unserem Hause rund um die Uhr zur Verfügung steht. Hier kann innerhalb kurzer Zeit das Herzkranzgefäß wiedereröffnet werden und ein Absterben des Herzmuskels verhindert werden.
Ist die Zeit von Schmerzbeginn bis zur Öffnung des Herzkranzgefäßes unter 30 Minuten, so kann im Optimalfall ein Absterben von Herzmuskelzellen vollständig verhindert werden. Die Zeit von Beschwerdebeginn bis zum Eintreffen ins Herzkatheterlabor ist somit von besonderer Bedeutung. Daher sollte bei jedem Verdachtsfall frühzeitig der Notarzt verständigt werden.
Herzklappenfehler
Das menschliche Herz ist mit 4 Herzklappen ausgestattet, die in der Funktion im Sinne eines Ventils die Füllung und die Entleerung der linken und rechten Herzkammer steuern. Da es sich technisch gesehen um Ventile handelt, sind zwei Funktionsstörungen möglich: Eine Verengung des Ventils (Klappenstenose) oder eine Undichtigkeit des Ventils (Klappeninsuffizienz). Ein Herzklappenfehler führt zu einer Zusatzbelastung des Herzmuskels.
Ursachen: Altersbedingter Verschleiß der Herzklappen, Entzündung der Herzklappen (in der Regel durch Bakterien, sogenannte Endokarditis), angeborene Veränderungen der Herzklappen.
Symptome: Schwindel, Atemnot bei geringer Anstrengung, reduzierte Leistungsfähigkeit, Ohnmachtsanfälle, Blaufärbung der Lippen und Fingerspitzen.
Diagnostik: Echokardiographie, Schluckechokardiographie (transoesophageale Echokardiographie), Abhören des Herzens mit dem Stethoskop (Auskultation).
Therapie: Die Therapie eines Herzklappenfehlers ist bei geringer Ausprägung medikamentös, bei stärkerer Ausprägung sind eine operative Korrektur der Klappe, ein operativer Klappenersatz oder ein interventioneller Klappenersatz mittels Herzkathetertechnik möglich.
Herzentzündung
Herzinnenhautentzündung // Endokarditis
Eine Endokarditis ist eine Entzündung der Herzklappen, die in der Regel durch eine bakterielle Besiedlung der vorgeschädigten Herzklappe verursacht wird. Die bakterielle Besiedlung führt je nach Erreger zu einer relativ akuten oder schleichenden Zerstörung der Herzklappe, was in der Regel eine Undichtigkeit der Klappe zur Folge hat.
Symptome: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, schneller Herzschlag.
Diagnostik: Echokardiographie, Schluck-Echokardiographie (transoesophageale Echokardiographie), Blutuntersuchung einschließlich Blutkulturen.
Therapie: Therapie mit speziellen Antibiotika in der Regel über mehrere Wochen. Sollte die bakterielle Zerstörung der Klappe schon zu weit fortgeschritten sein oder es zu Komplikationen kommen (Embolien der Klappenauflagerungen in verschiedene Organe), so ist ein operativer Herzklappenersatz notwendig.
Herzbeutelentzündung // Perikarditis
Im Rahmen von Virusinfekten oder auch systemischen entzündlichen Erkrankungen kann es zu einer Beteiligung des Herzbeutels kommen.
Symptome: Schmerzen hinter dem Brustbein, die nicht belastungsabhängig, aber lageabhängig sind (weniger Schmerzen im Sitzen als im Liegen). Zusätzlich möglichweise Fieber, Abgeschlagenheit, Schwäche im Rahmen einer entzündlichen Erkrankung.
Diagnostik: Abhören des Herzens (Auskultation), EKG, Ultraschall des Herzens (Echokardiographie), Laborwerte.
Therapie: In den meisten Fällen kommt es zu einer spontanen Ausheilung einer Herzbeutelentzündung. Bei einer länger anhaltenden Herzbeutelentzündung mit Ausschwitzung von viel Flüssigkeit in den Herzbeutel, ist gelegentlich eine medikamentöse Kombinationstherapie notwendig.
Herzmuskelentzündung // Myokarditis
Bei der Herzmuskelentzündung treten meist keine charakteristischen Beschwerden auf. Deshalb ist die Diagnose häufig schwierig.
Symptome: Leider unspezifisch und uncharakteristisch: z.B. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit, gelegentlich Herzrhythmusstörungen sowie Schmerzen hinter dem Brustbein. Sollte es nach z.B. einem grippalen Infekt mittelfristig nicht zu einer Besserung der Beschwerden kommen, so sollten an eine Herzmuskelentzündung gedacht und entsprechende Untersuchungen eingeleitet werden.
Diagnostik: EKG, Blutwerte und die Herzultraschalluntersuchung (Echokardiographie) liefern häufig Hinweise für eine Myokarditis.
Therapie: In der Regel heilt eine Herzmuskelentzündung folgenlos und ohne spezifische Therapie wieder aus. Von besonderer Bedeutung ist die vorübergehende körperliche Schonung, um eine Schädigung des Herzmuskels im Rahmen der akuten Entzündung zu verhindern.
Kommt es zu einer Herzschwäche im Rahmen der Herzmuskelentzündung, ist die übliche medikamentöse Therapie sinnvoll. In seltenen Fällen ist es notwendig, mit Herzkathetertechnik eine Gewebeprobe vom Herzmuskel zu entnehmen, um eine eventuelle zielgerichtete Therapie einleiten zu können.
Herzrhytmusstörungen, Herzstolpern, Herzrasen und plötzliches Aussetzen des Herzschlags
Herzrhythmusstörungen beunruhigen und belasten die Betroffenen oft stark. Besonders häufig treten diese Rhythmusstörungen auf, wenn man zur Ruhe kommt. Jeder Mensch hat Herzrhythmusstörungen, die in Häufigkeit und Ausprägung allerdings deutlich variieren können. Auch die persönliche Wahrnehmung von Herzrhythmusstörungen ist sehr unterschiedlich.
Herzrhythmusstörungen können völlig harmlos sein, aber auch Anzeichen einer zukünftigen bedrohlichen Herzrhythmusstörung sein oder mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergehen.
Die Abklärung von Herzrhythmusstörungen ist vielfältig. Die Basis der Diagnostik ist in der Regel ein EKG in Ruhe sowie ein Langzeit-EKG. Gegebenenfalls sind zusätzlich ein Belastungs-EKG sowie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie, Stress-Echokardiographie) notwendig.
Abhängig von den Untersuchungsergebnissen sind ggf. weitere diagnostische Maßnahmen (Herzkatheteruntersuchung, elektrophysiologische Untersuchungen, Eventrekorder) sinnvoll. Das therapeutische Spektrum reicht von der einfachen medikamentösen Therapie über Herzschrittmacherimplantation bis zur Implantation von implantierbaren Defibrillatoren.
Leistungsspektrum
- Akutbehandlung des Herzinfarktes mittels Ballonerweiterung – bei Bedarf mit Thrombusabsaugung – sowie Einlage einer Gefäßstütze (Stent, mit/ohne Medikamenten-beschichtung) in 24-Stunden-Bereitschaft
- Linksherzkatheterdiagnostik bei vermuteter Erkrankung der Herzkranzgefäße
- Ballonerweiterung von Bypässen unter Verwendung von Embolie-Protektionssystemen
- Intrakoronare Druckmessung zur Graduierung von Gefäßengstellen
- Intravaskulärer Ultraschall (IVUS)
- Koronare Rotablation bei verkalkten Engstellen
- Verwendung von beschichteten Koronarballons
- Rechtsherzkatheteruntersuchung zur Abklärung spezieller Herzfehler/Herzklappenfehler sowie ergänzend bei speziellen Lungenerkrankungen
- 3D-Echokardiographielabor mit allen modernen Ultraschallverfahren zur Abklärung von Herzerkrankungen einschließlich transoesophagealer 3D-Echokardiografie (Schluckecho), Kontrastmittelechokardiographie und Stressechokardiographie (medikamentös/dynamisch)
- Einbau von Ein- und Zweikammerherzschrittmachern, Nachsorge aller gängigen Herzschrittmachersysteme einschließlich Defibrillatoren (ICD)
- Herz-CT (Computertomographie vom Herzen)
- Implantation von Event-Rekordern
- Ruhe- und Belastungs-EKG
- 24-Stunden-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung
- Einfache und komplexe Herz/Kreislauftests (Schellongtest)
- Spiroergometrie
- Herzbeutelpunktion
Dr. med. Heiko Priesmeier
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Internistische Intensivmedizin
Sekretariat
Manuela Endres
Andrea Edel
Mo - Fr 8:00 - 16:00 Uhr
Mi 8:00 - 12:30 Uhr
📞 0 98 31 / 52 - 22 50
📠 0 98 31 / 52 - 20 80
innere-gun@klinikum-altmuehlfranken.de
Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen
Albert-Schweitzer-Str. 90
91710 Gunzenhausen
Beratung und Sprechstunden
Herzschrittmacher (HSM-) und Defibrillator (ICD)-Sprechstunde
Mo 8:00 – 11:00 Uhr
Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen
📞 0 98 31 / 52 – 21 57
Stress-Echokardiographie
Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen
📞 0 98 31 / 52 – 22 50
Transösophageale Echokardiographie (Schluckecho, TEE)
Do 8:00 – 11:00 Uhr
Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen
📞 0 98 31 / 52 – 22 50
Wir bitten um Beachtung:
Neben diesen Spezialuntersuchungen werden aus Kapazitätsgründen leider keine weiteren Sprechstunden angeboten.
Unser Fachärzte-Team
Dr. med. Heiko Priesmeier
Facharzt für Innere Medizin,
Kardiologie und
Internistische Intensivmedizin
Gereon Reuter
Facharzt für Innere Medizin und
Kardiologie
Frank Leugner
Facharzt für Innere Medizin und
Kardiologie
Mike Engelhardt
Facharzt für Innere Medizin
Norbert Weber
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Daniel Covaci
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie