Weißenburg – Einen Tag nach der symbolischen Grundsteinlegung am Klinikum Altmühlfranken Weißenburg wurde der Weg für die umstrittene Krankenhausreform durch den Bundesrat freigemacht. Seit Bekanntwerden der Reformpläne sorgt diese – gerade auch in ländlichen Regionen – für viel Diskussion und Verunsicherung. Während vielerorts von Schließungen und Umstrukturierungen die Rede ist, wird das Klinikum in Weißenburg für viel Geld saniert; darüber hinaus entsteht ein hochmoderner Funktionsbau.

Gesundheitsministerin Gerlach zu Gast

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach war eigens zum Festakt in die Römerstadt Weißenburg gereist und sieht in den Investitionen am Klinikum Altmühlfranken Weißenburg ein herausragendes Beispiel für die Stärkung des ländlichen Raumes: „Der Krankenhausbau in Bayern geht kraftvoll voran. Mit dem Neubau des Funktionstraktes am Klinikum Altmühlfranken Weißenburg wird ein entscheidender Beitrag zur medizinischen Versorgung für die gesamte Region geleistet. Hier werden wichtige Weichen für die Zukunft der stationären Versorgung der Menschen in der gesamten Region gestellt.“

 Rund 70 geladene Gäste aus Politik und dem Mitarbeiterkreis verfolgten mit großem Interesse die Reden von Klinik-Vorstand Christoph Schneidewin, Landrat Manuel Westphal sowie Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Der Freistaat Bayern fördert den Neubau mit rund 57 Millionen Euro, wofür sich der Schneidewin und Westphal in ihren Festreden besonders bedankten. „Herzlichen Dank dem Ministerium für die großzügige Förderung, ohne die Großprojekte wie die Sanierung unseres Klinikums nicht möglich wären“.

Lange und umfangreiche Planung notwendig

Klinik-Vorstand Christoph Schneidewin erklärte den Anwesenden in seiner Rede das Konzept und die Planungsphase der Sanierung, die insgesamt satte sieben Jahre in Anspruch genommen hatte.

Bereits im Jahr 2018 war das Sanierungskonzept unter Dach und Fach, alle Gremien und Behörden hatten ihre Zustimmung erteilt und die Baumaßnahme war im Jahreskrankenhausprogramm aufgenommen worden. Ursprünglich war vorgesehen, die bauliche Sanierung bei laufendem Betrieb über einen Zeitraum von rund zehn Jahren nahezu vollständig im Bestand vorzunehmen. „Die Belastung, die damit für unsere Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende einhergegangen wäre, konnten wir bereits durch die Generalsanierung von Gunzenhausen erfahren“, erklärt der Klinikchef. „Ein weiterer Nachteil wäre gewesen, dass wir bei einer reinen Sanierung im Bestand in den Planungen durch die bestehende Kubatur sehr eingeschränkt gewesen wären“, so der Vorstand weiter.

Hinzu kam, dass sich in der Zwischenzeit einige Leistungszahlen geändert hatten, insbesondere bei den Geburten. Ein dritter Kreißsaal wurde gebraucht; dieser ließ sich in der bestehenden Kubatur nicht zielführend abbilden.

Von der damaligen Geschäftsleitung des Klinikums wurde der Entschluss gefasst, die Generalsanierung in Weißenburg erst dann beginnen zu lassen, wenn die bauliche Sanierung in Gunzenhausen vollständig abgeschlossen war. „Ein sehr guter Entschluss“, so der Klinik-Chef, denn so konnte er im Jahr 2020 seine Erfahrungen in der baulichen Gestaltung von Kliniken mit einfließen lassen können.

Grundlegende Überarbeitung der Planung

Über einem längeren Prozess wurde mit Unterstützung aller lokaler Gremien, der Regierung und nicht zuletzt dem Staatsministerium die bestehende Planung noch einmal grundlegend überarbeitet. Durch das neue Konzept konnte das Funktionsgebäude unabhängig von der bestehenden Kubatur konstruiert werden.

„Mit der Sanierung unseres Klinikums können wir unseren Patientinnen und Patienten nicht nur unsere hervorragenden medizinischen und pflegerischen Leistungen anbieten, sondern darüber hinaus die Arbeitsabläufe optimieren – und das alles in einem modernen Ambiente bei bester Medizintechnik“, lobt Christoph Schneidewin das neue Konzept.

Landrat Manuel Westphal zeigte sich über den Baufortschritt ebenfalls sehr erfreut: „Mit dem heutigen Schritt schreiben wir gemeinsam ein neues Kapitel für die Gesundheitsversorgung in unserer Region. Ein Kapitel, das nicht nur eine Investition in Beton, Glas und modernste Technik darstellt, sondern vor allem eine Investition in die Zukunft und das Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger ist.“
Trotz der vergleichsweise guten finanziellen Situation des Klinikums Altmühlfranken muss erstmalig auch die Unterstützung des Landkreises in Anspruch genommen werden.
„Dieser Neubau ist ein klares Bekenntnis zur Gesundheitsversorgung auf dem Land und ein Zeichen der Verantwortung für die Menschen in dieser Region“, so Westphal weiter.

Nach den Festreden erfolgte die symbolische Grundsteinlegung direkt vor enormen Baugrube, in der emsig am Hochbau weitgearbeitet wurde. Der Festakt markiert einen wichtigen Meilenstein beim Bau des neuen Funktionstrakts, dessen Bauzeit mit insgesamt rund drei Jahren veranschlagt wurde.

Von Vorstand Christoph Schneidewin kam zum Ende hin gleich noch eine positive Nachricht: „Bisher konnten die geplanten Werte der Kostenberechnung gut eingehalten werden und auch zeitlich befinden wir uns vollkommen im Rahmen“. Eine seltene Nachricht in Hinblick auf das gigantische Projekt, das mit Beifall der geladenen Gäste bekundet wurde.